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sprungen. Der erzürnte Romulus habe ihn erschlagen und die-
sen Fluch ihm nachgerufen: „So fahre Jeder, der nach dir über
meine Mauer setzt!" Romulus war jetzt alleiniger Herrscher,
und die Stadt nach ihm benannt.3)
K. 9. Quellen der römischen Geschichte und
neuere Bearbeitungen derselben.
Zu den ältesten geschichtlichen Denkmalen Roms, welche
zum Theil als Quellen der späteren Geschichtsforschung zu be-
trachten sind, gehören die öffentlich autorisirten und bereits zur
Zeit der Könige begonnenen kurzen Aufzeichnungen merkwürdiger
Ereignisse und Einrichtungen. Die wichtigsten Quellen sind:
1. Die commentarii regum und leges regiae, Aufzeichnungen
von Gesetzen und Verordnungen der Könige. 2. Die annales
maximi oder publici, chronikenartige, durch den jedesmaligen
Pontifer Marimus angefertigte Verzeichnisse der wichtigsten Er-
eignisse jedes Jahres. 3. Die eommentarii pontificum, die
wahrscheinlich bloß auf den Cultus und gewisse priesterliche Ver-
richtungen und Vorrechte sich bezogen. 4. Die libri lintei und
libri magistratuum, Verzeichnisse der Magistrate der einzelnen
Jahre, unter denen besonders die fasti consulares wichtig wa-
ren. Über den Inhalt und den Charakter dieser Denkmale
kann nichts Bestimmtes angegeben werden, da sie wahrscheinlich
bei der Einäscherung der Stadt durch die Gallier im Jahre
388 vor Ehr., wenn auch nicht sämmtlich, doch größtentheils
untergegangen sind. Neben diesen ältesten geschriebenen Urkun-
den bestand eine Überlieferung mancher Thatsachen in der ein-
heimischen Sage, welche in Nationalliedern eine poetische Ein-
kleidung fand und sich vermittelst dieser leichter fortpsianzte.
Auch innerhalb der Familien pflanzten sich Nachrichten von be-
3) Die Ableitung des Namens Rom von Nomulus muß befremden;
denn hiernach müßte doch wohl die Stadt den Namen „Romula" füh-
ren. Wollen wir bei jener Mythe bleiben, so kann „Romulus" nur als
eine damals oft gebrauchte Verkleinerungsform erscheinen, so daß der
eigentliche Name des Stammheros „Romus" ist, und hiervon „Rom."
— Schmeichelnde Griechen leiteten gern den Namen Rom von ihrem
Worte (Stärke) ab.
Weiter. Geschichte der Römer. 3
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod]]
34
rühmten Mitgliedern fort, besonders durch die sogenannten lan-
do« fúnebres oder Leichenreden, worin den Vorfahren oft er-
dichtete Triumphe, Confútate u. s. w. zugeschrieben wurden, die
jo in die Geschichte übergegangen sind.
Die eigentliche Geschichtschreibung begann erst nach dem
zweiten punischen Kriege sich in Rom nach und nach auszubil-
den, und zwar durch die Annalisten, deren zahlreiche Werke
jedoch verloren und nur durch die Anführungen späterer Schrift-
steller bekannt sind. Sie zeichneten die römische Geschichte von
der Erbauung der Stadt an in einfachen und schmucklosen Chro-
niken (anuales) nach der Reihenfolge der Jahre auf.
Der erste unter den römischen Annalisten ist nach des Li-
vius Zeugniß Q. Fabius Pictor, der im zweiten punischen
Kriege gedient hatte und nachher mehre für uns größtentheils
verloren gegangene Bücher (anuales) schrieb, deren Glaubwür-
digkeit indessen schon von Polpbius in Zweifel gezogen worden
ist. Der fast gleichzeitige, als sorgfältiger Geschichtsforscher ge-
rühmte L. Ein eins Ali mentu s, der ebenfalls im zweiten
punischen Kriege gedient hatte, schrieb eine Geschichte Roms von
der Gründung an bis auf seine Zeit, aber in griechischer Spra-
che; ebenso Acilius, dessen Annalen ein gewisser Claudius
ins Lateinische übersetzte. Weit mehr haben wir den Verlust
der „Origines" des M. Porcius Cato Censorinus zu
beklagen, worin nach sieben Büchern die Geschichte des Ursprun-
ges der Stadt Rom und der andern Städte Italiens, dann
insbesondere die Geschichte der beiden punischen Kriege und der
darauf folgenden Ereignisse bis 151 v. Chr. behandelt war.
Fast gleichzeitig besang der Dichter Q. Ennins, aus Rudiä
in Campanien, in einem großen Nationalepos von achtzehn Bü-
chern (anuales) die Geschichte Roms von dessen Gründung an
bis auf seine Zeit, von welchem Werke auch zahlreichere und
größere Bruchstücke auf uns gekommen sind. Die vielen Anna-
listen der folgenden Zeit sind uns meist nur den Namen und
einzelnen Anführungen nach, die sich insbesondere bei Livius
finden, bekannt.
Unter den noch vorhandenen Schriften der Alten, welche
die römische Geschichte in einigem Zusammenhänge behandeln,
sind folgende hervorzuheben, a. In griechischer Sprache
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Claudius M._Porcius_Cato_Censorinus
35
schrieben: Polybius aus Megalopolis, ein Zeitgenosse des
jüngern Scipio, der in vierzig Büchern allgemeiner Histo-
rien den Zeitraum vom Anfänge des zweiten punischen Krie-
ges bis zum Ende des letzten macedonischen Krieges, also von
218—157, behandelt. Vollständig sind jedoch nur die fünf er-
sten, das 6. bis zum 17. in Auszügen, die übrigen nur in
Bruchstücken vorhanden; Dionysius von Halikarnaß, der zur
Zeit des Augustus ein Werk Idq/aioxoyia cpco(xaixrj in 20 Bü-
chern schrieb, von denen aber nur noch die ersten 11 übrig sind,
welche die älteste Geschichte Noms bis zum Jahre 443 v. Ehr.
umfassen; Appian aus Alexandria schrieb eine römische Ge-
schichte von Noms Ursprung an bis auf seine Zeit, in 24 Bü-
chern. Davon sind außer dem Anfang des Werkes noch übrig:
B. 6—8 oder Geschichte der Feldzüge in Spanien und gegen
Hannibal; B. 11 und 12 über die Kriege in Syrien und ge-
gen Mithridates; B. 13—17' über die Bürgerkriege bis auf
Cäsar; B. 23 über den Krieg in Jllyrien. Die römische Ge-
schichte des Dio Cassius, aus Nicäa in Bithynien, bestand
aus 80 Büchern und war von den ältesten Zeiten Roms bis
auf die Zeiten des Verfassers (229 v. Ehr.) fortgesetzt. Die
noch erhaltenen Bücher (B. 35—54) umfassen die Begebenhei-
ten vom Jahre 87 bis 8 v. Ehr. Von Plutarch aus Chä-
ronea, dem Lehrer und Freunde des Kaisers Hadrian, haben
wir das Werk ßwl Iiuqulhß.oi, das 22 Biographien berühm-
ter Römer enthält, deren Reihe Romulus eröffnet, der Kaiser
Otho beschließt. Als Compendienschreiber verdient vorzüglich
Zonäras Beachtung, welcher im zwölften Jahrhundert nach
Ehr. ein Xqovixov vom Anfänge der Dinge bis 1118 schrieb,
wobei er ältere, für uns verloren gegangene, Schriftsteller benutzte.
b. Unter den Schriftstellern, welche die römische Geschichte
vom Anfänge bis auf ihre Zeit in lateinischer Sprache
schrieben, sind besonders folgende zu nennen: Titus Livius
(geboren zu Padua 58 v. Ehr. und gestorben daselbst 19 n.
Ehr.). Sein Werk, das er selbst Annales genannt, umfaßt in
hundert zwei und vierzig Büchern die Geschichte Roms von sei-
ner Gründung bis auf den germanischen Krieg und den Tod
des Drusus, 9 v. Ehr. Es sind aber nur fünf und dreißig
Bücher vollständig auf uns gekommen, und zwar die zehn ersten
3«'
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer]]
37
seiner Zeit, von Galba's Thronerhebung bis zum Tode Domi-
tian's, woran die Geschichte des Nerva und Trajan sich knüpfen
sollte, was indessen unausgeführt geblieben ist. Leider besitzen
wir bloß die vier ersten Bücher und den Anfang des fünften.
Auch ein zweites Werk des Tacitus, Annales, welches die Ge-
schichte Roms vom Tode des Augustus bis auf den Tod des
Nero befaßt, ist nur unvollständig auf uns gekommen. Von
den sechzehn Büchern fehlt uns ein Theil des fünften Buches,
dann das siebente bis zehnte nebst dem Anfänge des elften und
dem Schluß des sechzehnten. — Ammianus Marcellinus,
der um 400 nach Chr. lebte, schrieb: Herum ß-estarum libri
Xxxi, eine Geschichte von dem Regierungsantritte des Nerva,
91 n. Chr. bis zum Tode des Valens, 378 n. Chr., wobei
aber die dreizehn ersten Bücher mit der Geschichte der Jahre
91—352 fehlen.
Auch mehre in derselben Sprache geschriebene Biographien
sind von größerem oder geringerem Einflüsse auf die römische
Geschichte. So schrieb Cornelius Nepos, der Freund des
Cicero, das Werk: vitae excellentium imperatormn, wovon das
Leben des Hamilcar, Hannibal, Cato und Atticus hierhin gehö-
ren; C. Corn. Tacitus: vita Agricolae; — C. Sueto-
nius Tranquillus: vitae Xii imperatorum, Biographien
der zwölf ersten Kaiser, von Cäsar bis Domitian. Gewisser-
maßen als Fortsetzung des Suetonius iah eine Reihe von Bio- /¡A' : •
graphien römischer Kaiser von Hadrian bis auf Carus und des-
sen Söhne, oder von 117 bis 285, von sechs verschiedenen
Verfassern (Scriptores historiae Augustat) betrachtet werden.
Ferner besitzen wir von S. Aurelius Victor, der im vier-
ten Jahrhundert, zur Zeit des Kaisers Julian, lebte, die beiden
Werke: de viris illustribus Rornae und de Caesaribus. Endlich
hat Valerius Marimus, der unter dem Kaiser Tiberius
lebte, eine Sammlung von interessanten Geschichten und Anek-
doten unter dem Titel: Factorum dictorumque memorabilium
libri Ix, hinterlassen.
Außer den Geschichtschreibern enthalten mehr oder minder-
zahlreiche Notizen für die römische Geschichte die Werke des
Cicero; und zwar können die beiden noch vorhandenen Bücher
de re publica und die drei Bücher de legibus für die Geschichte
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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TM Hauptwörter (200): [T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Nerva Augustus Ammianus_Marcellinus Cornelius_Nepos Hannibal Cato Cäsar Cäsar Domitian Hadrian Carus Aurelius_Victor Julian Caesaribus Valerius_Marimus Tiberius Tiberius
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der älteren Verfassung, so wie seine Briefe für die Geschichte
seiner Zeit als Quellen dienen. Überdies enthalten die Schrif-
ten der Redner, Dichter, Philosophen, Geographen, Grammatiker
re. noch eine Menge zerstreuter Nachrichten.
Unter den neuern Schriftstellern verdient besonders genannt
zu werden: B. G. Niebuhr, der das Gebäude einer kriti-
schen Geschichte Roms aufzuführen versuchte, mit welchem eine
ganz neue Epoche für die Behandlung der römischen Geschichte
begann. Seine „Römische Geschichte" erschien in den Jahren
1811 und 1812 in zwei Theilen, die bis zum Jahre 416 der
Stadt führen. Eine zweite völlig umgearbeitete Ausgabe erschien
1827 und 1830, wozu nach Niebuhr's Tode aus dessen Nach-
lasse im Jahre 1832 ein dritter Theil kam, der bis zum Ende
des ersten punischen Krieges reicht.
Fried. Kortüm, Röm. Geschichte von der Urzeit Ita-
liens bis zum Untergange des abendländischen Reichs. Heidel-
berg 1843.
H. E. Apel, Geschichte des röm. Staats. Leipzig 1843.
Fr. Fiedler, Geschichte des röm. Staates und Volkes,
3. Aust. Leipzig 1839.
P. Kobbe, Röm. Geschichte. Leipzig 1839.
Göttling, Geschichte der röm. Staatsverfassung. 1840.
I. H. Ernesti, Das Römerreich. 1836.
K. D. Hüllmann, Römische Grundverfassung. 1832.
K. L. Blum, Einleitung in Roms alte Geschichte. 1828.
W. Wachsmuth, Die ältere Geschichte des röm. Staa-
tes. 1819. »
C. Peter, Zeittafeln der röm. Geschichte. 1841.
§. 10. Einteilung und Übersicht der Geschichte
der Römer.
Darin unterscheidet sich die Geschichte der Römer wesentlich
von der Geschichte aller übrigen Völker, daß sie fast immer nur
eine Stadtgeschichte bleibt. Wohl haben einzelne Völker unter
großen Führern mächtige Reiche gegründet; so die Perser unter
Cyrus, die Macedonier unter Alerander dem Großen: daß aber
eine einzige Stadt sich nach und nach die Herrschaft fast über
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
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Extrahierte Personennamen: Niebuhr Fiedler Aust P._Kobbe H._Ernesti K._D._Hüllmann K._L._Blum W._Wachsmuth C._Peter Cyrus Cyrus
310
reien, Zöllen und Bergwerken, fügte er eine Steuer auf alle
Gegenstände bei, welche verkauft wurden; ferner Strafgelder
gegen Ehelose und die Abgabe des zwanzigsten Theils von
solchen Erbschafen, die auf Leute fielen, welche keine Nocherben
waren. Zm Verlauf der Zeit wurden alle öffentlichen Einkünfte
ohne Unterschied von dem Fiscus oder der fürstlichen Kammer
und Kriegeskasse verschlungen.
7. Besondere Gesetze wurden zur Verbesserung des
sitttlichen Zustandes des Volkes erlassen, andere bereits vorhan-
dene von Neuem eingeschärft. Namentlich ist hiehin zu rechnen
eine Eheverordnung, 'durch welche der damals immer mehr um
sich greifenden Gewohnheit, unverehlicht zu bleiben, entgegen-
gewirkt werden sollte. Von den Unverehelichten beider Ge-
schlechter wurden besondere Steuern gefordert, Ehescheidungen
erschwert^).
8. Künste und Wissenschaften endlich fanden an ihm
einen warmen Freund und Förderer. Unter ihm blühete das
goldene Zeitalter der römischen Literatur und half ihm seinen
Namen bei der Mit- und Nachwelt verherrlichen. Durch die
Griechen war in Rom der Sinn für das Schöne und für die
erheiternden Künste des Lebens angeregt worden, und unter Au-
gustus wurde die Stadt der Mittelpunkt der gebildeten Welt.
Unter ihm wurden öffentliche Bibliotheken angelegt, und jedes
literarische Verdienst freigebig begünstigt. Seine Freunde, be-
sonders der kunstliebende Mäcenas, standen ihm bei diesem
schönen Streben zur Seite. Wie am Hofe der Ptolemäer, so
entstand auch in Rom eine feingebildete Hofpoefie, welche in öf-
fentlichen Vorlesungen um die Gunst vornehmer Freunde buhlte §).
Eine Reihe von Dichtern, wie Horaz, Virgil, Tibull, Ovid,
Properz, die zum Theil persönlich mit dem Kaiser befreundet
waren, gab der neuen Monarchie einen dauernden Glanz.
tz. 73. Kriege unter Kuguftus.
Augustus war seiner Natur nach den Waffen abhold; er
4) Lex Julia Pappia Poppaea de maritandis ordinibus.
s) Ingenia seculi sui Omnibus modo fovit. Recitantes et benigne
et patienter audivit, nec tantum carmina et historias, sed et oratores
et dialogos. Suet. Oct. 89.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer]]
Extrahierte Personennamen: Horaz Ovid Augustus Julia_Pappia_Poppaea
359
Die Gothen, weit entfernt, zu glauben, daß in dieser der Kaiser
sei, steckten diese, wie tausend andere, in Brand; und Valens
büßte seine Treulosigkeit mit dein Feuertode. Unaufhaltsam, wie
ein ausgetretener Strom, wälzten sich nun die Sieger unter
schrecklichen Verwüstungen bis unter die Mauern von Constan-
tinopel. In dieser drohenden Gefahr ernannte Gratianus seinen
erprobten Feldherrn, den Spanier
Theodosius (379—395) zum Mitkaiser und übertrug
ihm die Präfectur des Orients. Dieser hielt die Barbaren in
ihrem Verwüstungszuge auf und vermittelte durch einen Ver-
gleich mit ihnen den Frieden. Es wurde ihnen Mösien, Thra-
kien und Kleinasien angewiesen, wo sie als freie Grundbesitzer
nach eigner Sitte und Verfassung unter ihren Fürsten leben
sollten; dagegen verpflichteten sie sich, ihm 40,000 Mann Hülfs-
truppen für Geld und Lebensmittel zu stellen. In ihren neuen
Wohnsitzen nahmen die Gothen, durch den Umgang und das
Zusammcnwohnen mit Christen, auch deren Religion an, und
diese in Verbindung mit dem Ackerbau diente dazu, sie zu ent-
wildern und sie in kurzer Zeit zu den gebildetsten aller Bar-
baren zu machen, so daß sie mittelst der Macht, zu welcher sie
sich bald erhoben, den ersten Samen zur Civilisation aller Ger-
manen ausstreuten. Ein besonderes Verdienst um sie erwarb
sich Ul filas (Wulstla) aus Cappadocien, der zu jener Zeit
Bischof dieser Natiou war; und ein Zeugniß der Liebe und des
Eifers, welchen er für sein Volk hatte, bleibt noch heut zu Tage
seine Übersetzung der Evangelien in das Gothische, welche das
älteste Denkmal unserer Sprache ist.2) Seit jenem Vertrage
mit Theodosius dienten immer Gothen im römischen Heere und
erhielten selbst die angesehensten Stellen. Aber ein furchtbares
Beispiel war gegeben, die übrigen Barbaren aufzumuntern.
Während dieser großen Völkerbewegungen tat Osten des
Reiches war der Westen desselben der Schauplatz blutiger
Thronstreitigkeiten. Gegen Gratian riefen die Legionen in Brit-
tanien ihren Befehlshaber, den Mari mus, zum Kaiser aus.
-) Der Ulftlanische Text wird unter dem Namen des silbernen
Codex (das Pergament ist mit Purpur gefärbt, die Buchstaben in Silber
eingezeichnet) zu Upftla in Schweden aufbewahrt.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Gratianus Theodosius_( Theodosius Mari
404
treue, sondern auch der geistigen Ausbildung; namentlich wurden
auch Rede- und Declamationsübungen im Lager angestellt. Viele
junge Römer machten zuletzt noch wohl eine Reise nach Grie-
chenland, um den Unterricht der berühmtesten griechischen Philo-
sophen zu genießen. So schickte Cicero seinen Sohn Marcus nach
Athen, um dort den berühmten Philosophen Cratippus zu hören.
Cicero selbst hatte früher ebendaselbst Philosophie unter Antiochus
und Redekunst unter Demetrius Syrus studirt. Von da war
er nach Rhodus gereiset, um auch den Unterricht des ausgezeich-
neten Rhetors Molo zu benutzen. Außer Athen und Rhodus
wurden auch Apollonia im macedonischen Jllprien, Mitplene auf
der Insel Lesbos, und Masfilia (Marseille) in Gallien zu glei-
chem Zwecke besucht. Hatte aus diese Weise der junge Römer,
welcher sich dem Staatsdienste widmen wollte, sich Kenntnisse
und Erfahrungen gesammelt und seine Kräfte geprüft, so wagte
er es nun, sich selbst in öffentlichen Geschäften zu zeigen, und
z. B. als Sachwalter, Vertheidiger oder Ankläger aufzutreten;
und der Weg zu allen Ehren und Würden des Staates war für
ihn geöffnet. — In der Kaiserzeit, wo das Interesse für das
öffentliche Leben mehr zurücktrat, war auch der Bildungsweg
zum Theil ein anderer. War der junge Römer früher mehr
praktisch, durch das Leben selbst für die Staatsgeschäfte her-
angebildet worden, so geschah es jetzt mehr theoretisch durch die
Schulen; und die Beredsamkeit sank in dem Maße, als die
Schulen der Rhetoren sich für dieselben vermehrten. Unter dem
Kaiser Vespasian kommen die ersten vom Staate besoldeten Lehrer
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat]]
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Extrahierte Personennamen: Cicero Marcus Apollonia
388
alle Werke haben einen deklamatorischen Charakter, und die
Grenzen der poetischen und prosaischen Sprache werden immer
mehr verrückt. Die letzte Periode, das eherne oder eiserne
Zeitalter genannt, reicht bis 476. Die schon in der vor-
hergehenden Periode fühlbaren Ursachen des Verfalles wirkten
um so schneller, je weniger die Wissenschaften von Seiten der
ungebildeten Herrscher, die, mit wenigen Ausnahmen (wie z. B.
Marcus Aurelius oder Alerander Severus) den Thron bestiegen,
auch nur einiger Unterstützung oder Aufmunterung sich erfreuen
konnten. Bei der zerrütteten Lage des Reiches im Innern und
bei den steten Angriffen fremder Völker von Außen verlor die
Literatur immer mehr an Würde und Bedeutung. Sie bietet
von jetzt an größtentheils nur geistlose Compilationen; pomp-
hafte Phrasen und bis in's Lächerliche gesteigerter Schwulst sollen
die innere Leere verdecken. Nur wenige Produkte dieser Zeit
athmen einen etwas besseren Geist.
A. P oe sie.
Die dramatische Poesie der Römer ging von der Über-
setzung griechischer Muster aus und erhob sich nicht über Nach-
bildung derselben. Livius Andronicus, ein tarentinischer
Grieche, der nach Eroberung seiner Vaterstadt als kriegsgefan-
gener Sklave in das Haus des Livius Salinator kam, dessen
Kinder erzog und dann mit der Freiheit beschenkt wurde, war
der Erste, welcher (im Jahre 240 v. Chr.) zu Rom ein Schau-
spiel aufführen ließ und Tragödien und Komödien schrieb. Ihm
folgte Nävius, ein geborner Grieche aus Campanien, der
während des ersten punischen Krieges im römischen Heere diente.
Er schrieb Komödien nach griechischen Mustern mit solchem Frei-
much, daß ihm die scharfe Rüge auf die römischen Sitten und
Laster Gefängniß und Verbannung zuzog. Größeren Ruhm er-
langten Pacuvius aus Brundusium (155) und sein jüngerer
Nebenbuhler L. Attius, der auch einige Mal den Gegenstand
der Tragödie aus der römischen Geschichte wählte.2) Ferner
der auch in anderen Gattungen der Poesie ausgezeichnete Q.
Ennius, aus Rudiä in Calabrien (239—168), den die Alten
2) Daher fabula togata, deren Stoff ein inländischer, im Gegen-
sätze zu f. palliata, deren Stoff ein ausländischer war.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
394
sunkenen Geschmack ihres Zeitalters. Kürzere summarische Dar-
stellungen gaben Annäus Florus, Justinus, Aur. Victor und
Eutropius. (S. 8. 9.) Die Reihe der eigentlichen Historiker
beschließt Ammianus Marcellinus, ein Grieche aus Antio-
chia, aus dem vierten Jahrhundert. Er schrieb die Begeben-
heiten von Nerva bis Valens in 31 Büchern, von denen die
ersten dreizehn verloren sind; ein zuverlässiger, als Augenzeuge
besonders für Kriegesgeschichte wichtiger Historiker.
In der Beredsamkeit ') stellte sich der römische Ge-
nius von seiner glänzendsten Seite dar. Die Verfassung des
Staates, der lange dauernde Kampf zwischen den Patriciern und
Plebejern, die öffentlichen Gerichte, die Staats- und Volksver-
handlungen waren schon früh die vorzüglichsten Beförderungs-
mittel derselben. Sie galt als nothwendiges Mittel, zu Ehren-
stellen und Einfluß im Staate zu gelangen und wurde deshalb
bald der Mittelpunkt aller höheren Bildung und Wissenschaft. Lange
wurde sie jedoch als bloße Gabe der Natur und als das Werk der zu-
fälligen Bildung einzelner Staatsmänner betrachtet; bis die Römer
durch drei große griechische Philosophen und Redner, den Akade-
miker Carneades, den Stoiker Diogenes und den Peripa-
tetiker Critolaus, welche als Gesandte von Athen im Jahre
155 v. Ehr. nach Rom gekommen waren, auch mit der kunst-
mäßigen Behandlung und dem Studium der Beredsamkeit be-
kannt wurden. Während ihres Aufenthaltes daselbst eröffneten sie
Schulen und entflammten durch die glänzenden Proben ihrer
dialektischen Rhetorik den Geist der römischen Jugend für grie-
chische Philosophie und Beredsamkeit. So sehr auch die ältern
strengen Römer dagegen eiferten und die Errichtung von Red-
nerschulen, aus Furcht, sie mögten dem Staate und den Sitten
gefährlich werden, durch wiederholte Edicte zu verhindern such-
ten, so setzten sich dennoch in Rom nicht nur griechische Rhetoren
fest, sondern C. P l o t i u 6 errichtete um 88 sogar eine lateinische
Rednerschule. Ausgezeichnete Redner waren Cato Censorinus, die
beiden Gracchen, Sulpicius Galba, Ämilius Lepidus, Licinius
Crassus, M. Antonius u. a. Den höchsten Gipfel erreichte die
Beredsamkeit in den letzten Zeiten der Republik durch I. Cäsar,
') Westermann, Geschichte der Beredsamkeit in Griechenland und
Rom. 2 Th. 1835.
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Extrahierte Personennamen: Annäus_Florus Ammianus_Marcellinus Nerva_bis_Valens Cato_Censorinus Sulpicius_Galba Ämilius_Lepidus Antonius Antonius Cäsar Westermann
Extrahierte Ortsnamen: Athen Rom Rom Griechenland Rom